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Mittwoch, 14. März 2012

"Zu den heiligen Quellen des Islam"

Ilija Trojanow "Zu den heiligen Quellen des Islam - Als Pilger nach Mekka und Medina"

Malik-Verlag, brosch.


Trojanow ist als Reiseschriftsteller bekannt und hat den schon fast als modernen Klassiker zu bezeichnenden "Weltensammler" geschrieben.
Mit "Zu den heiligen Quellen des Islam - Als Pilger nach Mekka und Medina" legt er hier seine Erfahrungen als Pilger bei seiner ersten erlebten Hadsch vor. Teilweise treffend und doch teilweise irritierend und Fragen ausweichend, erfasst der Leser doch nicht im entferntesten die Mühsal, die mit der Pilgerreise einhergeht. Eher kann man dieses Buch dann auch als "Menschenbeobachter" bezeichnen, denn es ist eine Charakterstudie über die Menschen geworden, die primär als Pilger und sekundär als Einheimische bei der Hadsch mitwirken. Bleibend in Erinnerung blieb mir aber folgende Stelle, die ich hier mal zitieren möchte:

"Der Islam, fuhr Arif erregt fort, wird von vielen nur nach den Buchstaben des Gesetzes befolgt, nicht aber nach seinem Geist. Man steht vor dem Sonnenaufgang zum Morgengebet auf, aber man legt sich danach wieder schlafen, obwohl Fadschr eigentlich den Tag einläuten sollte. Man hält die Disziplin der fünf Gebete ein, aber ansonsten nicht viel von Disziplin. Man achtet peinlichst genau darauf, dass der Qur'an immer oben auf liegt und nie mit unreinen Händen angefasst wird, aber man liest ihn nicht. Man ist grosszügig zu einem Verwandten , aber ausfallend gegenüber einem Bettler. Man schimpft seine Kinder aus, wenn sie fluchen, aber man zahlt Schmiergelder. Man achtet peinlichst genau darauf, halal zu essen, aber vergiftet seinen Geist mit dämlichen Fernsehserien. Man ist achtsam beim Gebet und schlampig in seinem Denken."

Man bekommt aber tatsächlich Einblick in die emotionale Welt der Pilger, obwohl kein Buch der Welt die wahren und tiefen Emotionen eines Pilgers beschreiben könnte.

Falsches Demokratrie-Verständnis?

As-salamu aleikum,

neulich war ich wählen und erinnerte mich gut daran, dass vor jeder grösseren Wahl auf Facebook die Kommentare zunehmen, ob es erlaubt sei, wählen zu gehen. Die Endergebisse kennt man ja.

Nun ist es aber so, dass diejenigen, die jegliches Interesse an demokratischen Grundideen als verboten einstufen, dann aber jene sind, die eben die demokratischen Grundrechte für sich einfordern, sei es die Meinungs- oder Versammlungsfreiheit; die Religionsfreiheit wird meist noch als Totschlag-Argument genutzt und Menschenrechte dienen dann als Rechte, wenn keinerlei Pflichten damit einhergehen.

Wer nicht wählen geht, darf dann später auch nicht meckern. Und wir sollten uns dann auch mal daran erinnern, dass in vielen Ländern eine Wahlmöglichkeit für das Volk nur oberflächlich oder gar nicht gegeben ist.