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Mittwoch, 21. September 2011

Sprachen und ihre Tücken 2

So lese ich jetzt seit geraumer Zeit mal wieder das Buch "1984" von George Orwell. Vieles in dem Buch ist ja utopisch, doch bewegen wir uns gerade sehr schnell auf diese geistige Unbeweglichkeit zu, die in diesem und anderen Büchern auch besprochen wurde.

In dem Buch ist ja von "Neusprech" und "Altsprech" die Rede. Neusprech soll nach den Wünschen der Funktionäre und des Großen Bruders Altsprech ablösen, um viele Sachen effizienter zu gestalten, doch genau darin liegt eben das Gefährliche.
Die Menschen in diesem System haben vergessen, wie man seine Gedanken und Gefühle ausdrücken kann. Klar, man wird 24 Stunden beobachtet und kann sich nicht einmal in seinen eigenen vier Wänden frei entfalten, doch hat man auch vergessen, was Schrift ist.
Vor einiger Zeit las ich mal einen Aufsatz in einer Zeitschrift, in dem es um das (hand-)geschriebene Wort ging; darum, dass etwas Handgeschriebenes mehr Vokabular vonnöten macht. Auf edlem Papier mit einem guten Füllfederhalter kann man die worte nicht eben mal mit der Resettaste löschen, man kann die Worte und Sätze nicht einfach so streichen, unbemerkt und ungelesen, Aus diesem Grunde muss man mit seiner Wortwahl sehr viel sorgfältiger umgehen als man es aus dem Netz gewohnt ist. Menschen, die gewohnt sind, mit der Hand zu schreiben, haben auch ein sehr viel besseres Gedächtnis. Natürlich - Copy&Paste funktioniert nicht ganz so einfach. Sie können auch besser, sehr viel eloquenter mit der Sprache umgehen, als es Menschen können, die ihre Gedanken nur im Netz oder mithilfe der Tastatur ausdrücken können.
Sprachen lernt man besser und einfacher, indem man tatsächlich mal zu einem Stift und Papier greifen muss, um die neuen Wörter auch schriftlich fixieren zu können.
Man hat ein besseres, motorisches Gefühl - das wurde jetzt auch bestätigt in einer Studie, die besagt, dass Schüler aus den neuen Bundesländern eine bessere Handschrift haben als ihre Altersgenossen in den alten Bundesländern. (ja, im Osten wird noch Schönschrift unterrichtet).

Ich bin ein grosser Verfechter des Schreibens auf Papier, ich liebe Briefe, die eben nicht im Postfach eines E-Mail-Anbieters landen, sondern die nach einiger Zeit bangen Wartens im Briefkasten landen. Die Freude, die Worte zu entziffern (manchmal nicht ganz so einfach) und dann der Akt, wieder seine Gedanken auf dem Papier zu bannen. Vorher sucht man sich noch ein sehr schönes Papier aus. Allein diese Sachen machen doch den unschätzbaren Wert von handgeschriebenen Briefen aus, von handgeschriebenen Texten.

Nun bewegt es sich sehr auffällig dahin, dass Jugendliche ihre Sprache nicht wirklich anwenden können. Die wenigsten bekommen es heute noch hin, Notizen auf toten Bäumen zu machen, sondern halten ihrem Gegenüber eher das Handy vor die Nase, damit derjenige es selbst ablesen kann. Heutzutage werden auch keine Fakten mehr gelernt, sondern Lückentexte ausgefüllt. Indem man die Sprache nicht mehr aktiv und konsequent lernt und anwendet, kann man auch keine diesbezüglichen Fähigkeiten erwerben und ausbauen. Sprache ist ein Kommunikationsmittel. Sie muss aber auch mündlich angewendet werden zur Kommunikation. Diese darf sich nicht auf unsere E-Mail-Kontakte oder Facebook-Freunde beschränken. Wenn ich es nicht schaffe, mit meinem Gegenüber vernünftige Sätze zu wechseln, dann habe ich ihm schon eines nicht erwiesen: nämlich den nötigen Respekt.

Montag, 5. September 2011

Sprachen und ihre Tücken

As-salamu aleikum,

es fällt mir immer wieder auf, dass Sprachen zwar gerne und oft benutzt werden, gerne auch gemixt, sich dafür aber immer mehr Fehler einschleichen.
Gerade bei den Neukonvertiten ist gerade in Mode, islamologische Fachbegriffe oft und gerne, aber inhaltlich fragwürdig im Zusammenhang  und grammatikalisch unkorrekt zu benutzen.
Fangen wir mal bei den allseits beliebten Anreden an: "Liebe Ukhti/lieber Akhi...". In der arabischen Grammatik zeigt das "i" als Suffix das Pronomen "mein" an, wie aber würde ich dann die oben genannten Anreden übersetzen? "Meine liebe Schwester/mein lieber Bruder"? Wäre wohl sinnig, was daran aber stört, ist die Mischung aus Deutsch und Arabisch. Also entweder "Liebe Schwester/Lieber Bruder" oder "Ya Ukhti/Ya Akhi". Diese Sprachgemische können mir immer den ganzen Tag versauen, vor allem am Morgen, wenn ich noch nicht ganz so wach bin und an der nächsten Strassenecke folgendem Schild begegne: "Kaffee to go" - "Kaffee zum Mitnehmen" hätte schon mal genügt - im Übrigen würden dadurch auch Personen angesprochen, die eben der englischen oder vielmehr denglischen Sprache nicht mächtig sind. Bös wird es dann, wenn sich aber  in diesen wenigen Worten auch noch Rechtschreibfehler einschleichen und man sich überlegen muss, wem man denn nun das Schild um die Ohren haut - dem Chef, der scheinbar kein Deutsch kann oder dem Mitarbeiter, der das Ganze verbockt hat. (Ihr seht also, mit mir ist in der Hinsicht nicht zu spaßen - wehe dem, der keinen Korrekteur in der Nähe hat)  Gehen wir jetzt mal von dem denglischen Sprachgemurkse zum darabischen...Liest man manche Aufsätze, und muss jeden Satz dreimal lesen und dann auch laut und gaaaaanz langsam und hat das Ganze dann immer noch nicht verstanden, obwohl man mal Gemanistik studiert hat und ganz andere Fachtexte lesen musste, dann fragt man sich unwillkürlich, ob man noch alle Gehirnzellen aktiviert hat oder ob das Ganze am unverständlichen Geschwafel des Autors lag. (Die Autorin des Textes fragt sich momentan auch, ob eben jenes Textgeschwafel und Unkenntnis vom Schreiben solcher der Grund dafür ist, dass viele Muslime sich nur noch Youtube-Videos reinziehen?)

Genau deshalb habe ich mich dazu entschlossen, die deutsche Sprache zu würdigen und islamologische Fachbegriffe nur dann einzusetzen, wenn es denn wirklich nicht anders geht.
Ich finde die Entwicklung mittlerweile auch beängstigend, dass vielmehr nur noch Links gepostet werden, wenn eine Frage gestellt wird zu einem Fachbegriff. (zB. bei der Frage "Was versteht man unter Manhaj" werden entweder ganze Texte kopiert oder aber Links zu irgendwelchen Essays gepostet)

Merke: Wenn du etwas nicht in deinen eigenen Worten wiedergeben kannst, hast du es auch nicht verstanden. (Das habe ich schon in der Grundschule gelernt)

Jetzt nochmal zum Sprachgewirr: Man kann Neukonvertiten (das sind in Deutschland nicht nur Deutsche) auch den Einstieg erleichtern, indem man ihnen auf dem Weg der Sprache entgegenkommt. Damit meine ich das Benutzen von Wörtern auch in deutscher Sprache (dass das möglich ist, kann man in dem Aufsatz von Bruder Neil bin Radhan http://www.durus.de/Dateien/Problemlose_Uebers_arab_Begriffe12Feb06.pdf nachlesen).

Jede Sprache ist schön, wenn man sie auch konsequent benutzt und nicht verleugnet.

Eine Sprache will gesprochen und gelebt werden. Dann fangen wir mit unserer eigenen an.

Wa salam, Eure Schwester Arifa