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Donnerstag, 21. Juni 2012

Die Quranverteilung

As-salamu aleikum,

ich hatte mich ja diesmal ein wenig zurückgehalten mit meiner Meinung, da ich noch recht unschlüssig war, was ich davon zu halten hatte.
Zunächst einmal: es ist generell gut, dass auch Muslime ihren Quran wie die Christen auch auf öffentlichen Plätzen verteilen. Und jetzt kommen die vielen Aber's:

1. Von jener speziellen Gruppierung wurde exakt die Übertragung verteilt, die sie jahrelang immer wieder angefeindet hatten.
Was mich zu dem Schluss kommen lässt, dass ich weiterhin meine Exemplare von Bubenheim/Elyas verteile.

2. Es war und ist fatal, dass sämtliche islamische und muslimische Gruppierungen bzw. Verbände diese Verteilung verurteilt hatten. Keinem ist aber der Gedanke gekommen, dass diese ganze Aktion im Grunde genommen schon viel früher hätte passieren müssen und zwar über die Moscheen und Verbänden selbst. Im Grunde genommen ist es fast schon skandalös, dass gerade die offiziellen Ansprechpartner für Nichtmuslime und Islaminteressierte eigentlcih nicht vorhanden sind und sich in den zahlreichen Moscheen keine deutschsprachigen Ausgaben des Qurans finden lassen. Kurzgefasst: Aufgabe einer Moschee.

3. Wieso haben sich einige wenige zu diesem enormen Kraftaufwand zusammengeschlossen?

4. Wo genau kam das Geld her für den Druck? Es ist kein Wunder, dass die deutschen Behörden sehr misstrauisch geworden sind (die BILD lasse ich jetzt mal aussen vor). Dieser Druckauftrag von 500000 Exemplaren hat eine Menge Geld gekostet.

Verurteilt wurde in letzter Zeit sehr vieles, dass damit in mittelbaren bzw. unmittelbaren Zusammenhang steht. Ich glaube, dass diese Aktion unter den Muslimen für viel Verwirrung, Ablehnung und vielleicht sogar Spaltung gesorgt hat. Dummerweise kann man das den Organisatoren dieses Drucks und der Verteilung nicht vorhalten, ich setze einfach voraus, dass sie mit besten Wissen und Gewissen gehandelt haben.

Ich bin aber momentan sehr sauer über diejenigen, die diese Aktion von vornherein verurteilten, ohne die Verantwortung auf ihre Kappe genommen zu haben, dass es eigentlich ihre ureigene Aufgabe war, für die Verbreitung der Quranexemplare zu sorgen und nichtmuslimischen Mitbürgern als Ansprechpartner für diverse Fragen zur Verfügung zu stehen. Dafür sind Moscheen da. Nicht nur für die Versammlung zum Gebet, sondern auch als Einrichtung für Ratsuchende. Soziales Engagement gehört genauso dazu. Warum soll ich für eine Moschee spenden, wenn diese nur als kulturbewahrendes Element da ist? Vieles hängt von der Freiwilligkeit der Muslime ab, das weiß ich, doch gerade eine Moschee sollte da mit gutem Beispiel vorangehen, auch bei der Quranverteilung.

Wa salam

Mittwoch, 9. Mai 2012

Ramadan naht...

As-salamu aleikum, liebe Geschwister,

in großen Schritten naht der Ramadan und wie immer nehme ich mir Sachen vor, die ich auf spritueller Basis für meinen Iman neben dem körperlichen Fasten erledigen möchte.
Die Zeit vor dem Ramadan nehme ich aber auch immer wieder zum Anlass, für mich selber und andere den Anstoss zu geben, dass der Ramadan nicht der Monat des Ausschweifens sein sollte.
Bedenklich wurde für mich nämlich dieser Punkt, als ich eine Umfrage zur Kenntnis nahm, in der Muslime zum Ramadan Stellung nahmen und ein Viertel sagte, dass sie sich insbesondere auf das Iftar-Essen freuen, da es im Ramadan Sachen gäbe, die es sonst nicht gibt. Wenn man dann eingeladen ist, findet förmlich eine Art Kochwettbewerb statt unter den Geschwistern, wer das Beste (und meiste?) auf den Tisch bringt.
Zudem kommt noch das Gefühl, dass der Ramadan der teuerste aller Monate ist und zwar beim Einkauf. Geht das nur mir so, dass ich angesichts dieser Konsumierung ein vages Gefühl dafür bekomme, dass gerade diese Voraussetzungen nicht unbedingt die besten Bedingungen für einen gelungenen Ramadan erfüllen?

Ich erinnere mich noch sehr gut an meinen ersten Ramadan, als ich es alhamdulillah schaffte,jeden Abend zum Fastenbrechen und Tarawih-Gebet in die Moschee zu kommen. An einem Abend ass ich allerdings zuhause und zwar eine Tiefkühlpizza, die das leckerste für mich darstellte. In den darauffolgenden drei Jahren nahm dieses spezielle "Ramadan-Gefühl" immer mehr ab, die meiste Zeit beschäftigte ich mich mit meinem Sohn und stand in der Küche zum Kochen und Abwaschen. Qur'an-Rezitation? - Fehlanzeige. Ich bin eher ein Fan von Text statt Audios. Moscheebesuche? - Fehlanzeige. Ein Fünftel der wertvollen Zeit verbringt man mit Einkaufen, Putzen und Kochen. Wenn man dann noch arbeiten geht und sich um die Familie kümmert, kann man sich schon an einer Hand abzählen, wieviel Zeit dann für das geistige Fasten übrigbleibt.

Dieses Jahr habe ich mir jedoch vorgenommen, jeden zweiten Tag in der Moschee zu essen. Es wird schwierig mit Kind, doch ich möchte mir auch Zeit für meine eigene Arbeit an meinem Iman und Nafs nehmen. Und das Geld, was ich nicht für jeden zweiten Tag Lebensmittel ausgebe, das kann ich spenden an die Moschee, denn dort werden auch viele essen, die sich nicht jeden Tag Fleisch leisten können oder ein dreigängiges Menü. Denn wenn ich ein Gefühl am Tage für Bedürftige haben soll, dann darf und kann ich es auch am Abend nicht vergessen.

Ich wünsche den Geschwistern jetzt schon einen gelungenen Start in den Ramadan.

Wa salam

Zum Nachlesen sei nochmals auf diesen Artikel hingewiesen: http://www.way-to-allah.com/dokument/Ramadan_und_Fasten.pdf

Donnerstag, 19. April 2012

Ein bemerkenswertes Zitat...

das ich euch nicht vorenthalten möchte, da es die jetzige Situation in der Gesellschaft grandios ausdrückt.

"Es gilt als gesichert, dass aufgrund der Tatsache, dass wir Gott sei Dank immer weniger Kriege auf der Erde haben, das Potenzial an aggressiven, potenziellen Gewalttätern in der Bevölkerung zunimmt [...] Hinzu kommt, dass die Verfügbarkeit von gewalttätigem Material durch die Entwicklung des Internets rapide zugenommen hat. Bilder von Leichen, seien es ein tödlicher Unfall, den ein Passant filmt, oder die bewußte Verbreitung von Kriegsmaterial; die Verfügbarkeit von Gewalt hat deutlich zugenommen. Genauer gesagt, um einen Faktor von etwa 3000% in den letzten Jahrzehnten, Tendenz rapide steigend."

(Berkeley, "Judaswiege", Piper, S. 157)





Selbst wenn es nur ein Roman ist, steht doch die Tatsache im Vordergrund, dass Gewalttaten mittlerweile schon fast zum guten Ton gehören. Ich weiß, dass das ein wenig überspitzt ist.
Ich arbeite im Buchhandel und da ist es mir nicht verborgen geblieben, dass es kaum Aufschreie gibt, sobald sich ein Kunde einen blutrünstigen, leichenfleddernden und vor Maden förmlich schreienden Thriller kauft, aber man viele Leute hüsteln hört, sobald sich der Kunde dem Regal mit den Liebes- oder erotischen Romanen nähert. Seltsam, oder?
In den sozialen Netzwerken sehe ich mittlerweile mehr Fotos, die prügelnde Soldaten oder Zivilisten oder Polizisten zeigen, Kriegsverletzungen, Verstümmelungen etc. und kann wahrscheinlich auch schon mit Fug und Recht behaupten, dass ich völlig abgestumpft bin gegenüber dem körperlichen oder seelischen Leid von anderen Menschen. Und nicht nur mir geht es so.
Es ist beängstigend, dass diese Fotos nicht mal mehr ein desinteressiertes Schulterzucken bei mir hervorrufen. Natürlich muss man mahnen, aber nicht derart inflationär. Unser Bewußtsein hat sich enorm verändert und wir sind anderen gegenüber höchstwahrscheinlich auch viel zynischer und kälter geworden.

Eine Tatsache, über die man stundenlang philosophieren könnte, doch sie bleibt bestehen.

Wa salam

Mittwoch, 18. April 2012

Alhamdulillah - es ist vollbracht

As-salamu aleikum wa rahmatullahi wa barakatuh, endlich haben wir es geschafft! Nach einer unglaublich langen Zeit haben wir endlich unsere Ergebnisse lesbar und zusammengefasst in einer Broschüre als eBook herausgebracht. "Ein neues Leben Ein praktischer Ratgeber für Muslime" Kindle eBook; Umfang etwa 60 Seiten; Preis 1,80€ Wir haben das Buch speziell für Neukonvertiten verfasst. Darin sind nochmals einige wichtige Begriffe, aber immer wieder auch die literarischen Empfehlungen aufgeführt. Wir wollten kein neues Einführungswerk schreiben, das haben schon andere vor uns sehr erfolgreich getan, doch es gibt kein Buch, in dem Bücher aufgeführt sind, die gerade Neukonvertiten lesen sollten, die auch der richtigen Aqida entsprechen. Möge Allah uns unsere Fehler verzeihen, die wir wissentlich oder unwissentlich begangen haben und möge Allah den Weg für unsere neuen Geschwister im Islam ebnen. Wa salam

Mittwoch, 4. April 2012

"An introduction to the sciences of the qur'an"

Dieses Buch von Yasir Qadhi haben wir schon länger auf der Agenda liegen und eigentlich auch schon längst gelesen, doch habe ich nicht recht gewusst, was ich genau dazu schreiben sollte. Yasir Qadhis "Du'a - Die Waffe der Gläubigen"  hatten wir ja schon mal besprochen, und das durchweg positiv.


Nun hatten wir sein anderes und auch älteres Werk auf dem Plan und ich hatte mir durchaus sehr viel davon versprochen. Nun ist dieses Buch nicht mehr erhältlich, man kann es unter anderem bei www.kalamullah.com herunterladen. Es hat mit 410 Seiten einen recht umfangreichen Seitenbestand, würde man jedoch alle Wiederholungen etc. weglassen, käme man vielleicht noch auf 150 Seiten. Neues ließ sich aus diesem Buch nicht ableiten, wenn man Ahmad von Denffers Werk "Einführung in die Quranwissenschaften" schon gelesen hatte. Qadhi geht sehr ins Detail und wirkt manchmal schon zu detailverliebt. Wer sich mit dem Thema Quranwissenschaften beschäftigen möchte, kommt an den beiden genannten Büchern nicht vorbei, aber ich behaupte mal ganz mutig, dass es reicht, wenn man von Denffers Büchlein liest.

Fazit: Nur etwas für Begeisterte für die Quranwissenschaften. Eine deutsche Übersetzung gibt es nicht. Downloadbar unter www.kalamullah.com

Mittwoch, 14. März 2012

"Zu den heiligen Quellen des Islam"

Ilija Trojanow "Zu den heiligen Quellen des Islam - Als Pilger nach Mekka und Medina"

Malik-Verlag, brosch.


Trojanow ist als Reiseschriftsteller bekannt und hat den schon fast als modernen Klassiker zu bezeichnenden "Weltensammler" geschrieben.
Mit "Zu den heiligen Quellen des Islam - Als Pilger nach Mekka und Medina" legt er hier seine Erfahrungen als Pilger bei seiner ersten erlebten Hadsch vor. Teilweise treffend und doch teilweise irritierend und Fragen ausweichend, erfasst der Leser doch nicht im entferntesten die Mühsal, die mit der Pilgerreise einhergeht. Eher kann man dieses Buch dann auch als "Menschenbeobachter" bezeichnen, denn es ist eine Charakterstudie über die Menschen geworden, die primär als Pilger und sekundär als Einheimische bei der Hadsch mitwirken. Bleibend in Erinnerung blieb mir aber folgende Stelle, die ich hier mal zitieren möchte:

"Der Islam, fuhr Arif erregt fort, wird von vielen nur nach den Buchstaben des Gesetzes befolgt, nicht aber nach seinem Geist. Man steht vor dem Sonnenaufgang zum Morgengebet auf, aber man legt sich danach wieder schlafen, obwohl Fadschr eigentlich den Tag einläuten sollte. Man hält die Disziplin der fünf Gebete ein, aber ansonsten nicht viel von Disziplin. Man achtet peinlichst genau darauf, dass der Qur'an immer oben auf liegt und nie mit unreinen Händen angefasst wird, aber man liest ihn nicht. Man ist grosszügig zu einem Verwandten , aber ausfallend gegenüber einem Bettler. Man schimpft seine Kinder aus, wenn sie fluchen, aber man zahlt Schmiergelder. Man achtet peinlichst genau darauf, halal zu essen, aber vergiftet seinen Geist mit dämlichen Fernsehserien. Man ist achtsam beim Gebet und schlampig in seinem Denken."

Man bekommt aber tatsächlich Einblick in die emotionale Welt der Pilger, obwohl kein Buch der Welt die wahren und tiefen Emotionen eines Pilgers beschreiben könnte.

Falsches Demokratrie-Verständnis?

As-salamu aleikum,

neulich war ich wählen und erinnerte mich gut daran, dass vor jeder grösseren Wahl auf Facebook die Kommentare zunehmen, ob es erlaubt sei, wählen zu gehen. Die Endergebisse kennt man ja.

Nun ist es aber so, dass diejenigen, die jegliches Interesse an demokratischen Grundideen als verboten einstufen, dann aber jene sind, die eben die demokratischen Grundrechte für sich einfordern, sei es die Meinungs- oder Versammlungsfreiheit; die Religionsfreiheit wird meist noch als Totschlag-Argument genutzt und Menschenrechte dienen dann als Rechte, wenn keinerlei Pflichten damit einhergehen.

Wer nicht wählen geht, darf dann später auch nicht meckern. Und wir sollten uns dann auch mal daran erinnern, dass in vielen Ländern eine Wahlmöglichkeit für das Volk nur oberflächlich oder gar nicht gegeben ist.