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Mittwoch, 6. Juli 2016

Sandra Abed "Noura - ein Jugendroman"

Kinder- und Jugendbücher zu schreiben ist sehr schwer. Das kann man niht einfach so aus dem Ärmel
schütteln: die Story muss spannend sein, die Figuren sollen nicht belehrend rüberkommen, das Lesepublikum möchte sich ernstgenommen fühlen und die Logik (ja, genau die!) darf nicht zu kurz kommen.

Im muslimischen Bereich sind deutschsprachige Jugendbücher sehr rar gesät. Nach "David und die sieben Träume", das alle wichtigen Punkte völlig verfehlte, was bei mir die Frage aufkommen ließ, ob der Autor sich mal ausgiebig mit Jugendlichen beschäftigt hatte?, legte ich die Thematik islamische Jugendbücher erstmal auf Eis.

Bei "Noura" war ich dementsprechend sehr zögerlich, obwohl dieses Buch schon etliche Zeit mein Buchregal verzierte. Die Leseprobe, die ich damals vom Narrabila-Verlag zugesandt bekommen hatte, hatte ich schon gelesen, wußte also ungefähr, worum es ging.

Noura ist ein muslimisches Mädchen, das in Berlin aufgewachsen ist, dort in recht behüteten Verhältnissen lebt und das nach seinen Prinzipien versucht zu leben. Sie hat einen kleinen, recht überschaubaren Freundeskreis, der um ihre Regeln weiß und die Grenzen auch so akzeptiert und respektiert. Chapeau für solche Freunde!

Nach den Sommerferien geht Noura dann in die zwölfte Klasse und gerät erstmals in eine Zwickmühle: denn vom Sohn des Freundes ihres Vaters - Ahmed - bekommt sie einen Heiratsantrag und da gibt es noch Luca, der in ihren Kursen sitzt und der sich über die Sommerferien sehr verändert hat und plötzlich Nouras Nähe sucht.

Was also soll sie machen? Für wen sich entscheiden? Ihre Freundinnen mag sie damit nicht belasten, denn ihre nichtmuslimischen Freundinnen würden die frühe Wahl nicht verstehen können und ihre muslimischen Freundinnen haben fast die gleichen Sorgen wie Noura..

Es gibt aber noch Tante Hamide, ihre türkische Nachbarin, die immer ein offenes Ohr für sie hat.

Dass die Gefühlswelt für Jugendliche nicht einfach zu bewältigen ist und gerade muslimische Jugendliche meist zwischen mehreren Stühlen sitzen, ist wohl jedem bekannt, der sich mal mit jungen Leuten unterhalten hat.
Von daher kann man der Autorin nur gratulieren, dass sie sich eines solch schweren Themas angenommen hat. Allerdings - Wink mit dem Zaunpfahl! - habe ich mich am Ende ziemlich bedröppelt im Regen stehend gefühlt.
(Ende verrat ich in dem Zusammenhang nicht. Ätsch.)



Freitag, 24. Juni 2016

Gute Autoren gesucht!

Ein wenig rar habe ich mich in letzter Zeit schon gemacht auf diesem Blog; ich habe mir einfach mal erlaubt, nichts zu schreiben.
Hat auch einige persönliche Gründe, aber derzeit scheint bei mir eine Art Leseflaute zu herrschen, die vermutlich davon verstärkt wird, dass es momentan nichts Interessantes zu lesen gibt.

Mit Büchern ist es so eine Sache, ähnlich wie bei Menschen: entweder man mag es und spürt, dass es zu einem passt - oder aber: die Abneigung ist sofort da. Traurig, aber tatsächlich gebe ich einem solchen letztgenannten Buch keine Chance. Und dann gibt es noch die, die man tastend kennenlernen möchte, die aber auf dem zweiten Blick so oberflächlich und nichtssagend sind, dass man sie nach spätestens 20 Seiten in die Tonne schmeissen will.

Derzeit frage ich mich, ob es noch Autoren gibt, die auf Mehrteiler oder besonders umfangreiche Romane verzichten können, weil sie imstande sind, a) mit ihrer Sprache gepflegt umzugehen und b) sich nicht in Nichtigkeiten verlieren müssen. Wenn ich also einen Roman lese, in dem in 350 Wörtern zu lesen ist, dass man EINEN Kaffee in der Küche trinkt, dann ist das armselig. Das brauche ich nicht. Meist hat es nicht mal was mit der Handlung zu tun. Man muss auch nicht 5 Seiten lang um sein Leben rennen, dafür reicht meist schon ein Absatz: der geneigte und intelligente Leser wird es schon ab dem ersten Satz kapiert haben.

Die wenigsten Liebesroman-Autoren schaffen es heutzutage nicht mal, eine Geschichte auf 124 Seiten zu erzählen. Das ist im Übrigen die Länge von Romanen, die es an und in Kiosken zu kaufen gibt, mit den tollen Betitelungen wie "Romana" oder "Julia". Genauso viel Dramatik, Leidenschaft, Liebe und naja, Sex. Da braucht es keine 800 Seiten. Zumal die Akteuere meist nicht soooo kompliziert gestrickt sind, dass man ein ausgefeiltes Psychogramm erstellen muss, um in die Person und ihre Geschichte einzutauchen.

Beim Horror ist es meist dasselbe: die besten Autoren schaffen es, Erzählungen bzw. Novellen zu verfassen, jetzt nichts gegen Stephen King, aber seine Bücher sind mir meistens zu lang und werden dadurch langweilig. "Es" und "The Stand" sind davon ausgenommen, aber die Personnage hätte nicht ganz so ausufernd beschrieben werden müssen.

Kriminalromane/Thriller leiden dieser Zeit unter dem Aspekt der Mehrteiligkeit, schade, denn auf noch so manchen Fall hätte ich gut und gern verzichten können.  Vor allen Dingen auf die inflationär verwendete blaue Farbe, die fast jeden Frankreich-Krimi schmücken muss. Mittlerweile muß man ja fast Angst haben, alle naselang über eine Leiche zu stolpern.

Montag, 16. Mai 2016

"Laughing all the way to mosque" - Muslime und der Humor

Ja, die meisten Nichtmuslime denken ja, dass wir zum Lachen in den Keller gehen (gut, bei manchen
Exemplaren nehme auch ich das an, so finster, wie sie immer blicken.)
Aber "Laughing all the way to mosque" beweist, dass wir uns sehr gut selbst auf die Schippe nehmen können.
Auf das Buch bin ich durch die Miniserie "Little mosque on the prairie". Leider gibt es weder Buch noch Serie komplett auf (Hoch-)Deutsch - sie wurde nur in der Schweiz ausgestrahlt.
"Laughing all the way to mosque" erzählt vom Leben Zarqa Nawaz, die als Tochter einer pakistanischen Familie in Kanada aufwuchs. Parallelen zu heutigen Ereignissen sind recht auffällig ;-)
Für alle, die mal wieder ein ordentliches Quentchen Sarkasmus in ihrem Leben brauchen.


Laughing all the way to mosque
Autorin: Zarqa Nawaz
Erhältlich als eBook in allen Online-Buchhandlungen sowie als Printexemplar bei Amazon.

Mittwoch, 11. Mai 2016

Wieder da?

Tja, der eine oder andere mag sich in letzter Zeit darüber gewundert haben, dass es bei mir nix Neues zu lesen gab. Weitergelesen habe ich wohl, aber angesichts der Neigung vieler, ihre Interessen mehr den Verschwörungtheorien zuzuwenden, frage ich mich jetzt allen Ernstes, ob es überhaupt noch Sinn macht, meine Leseeindrücke mit euch zu teilen. Na, Schwamm drüber (das kann einen echt runterziehen!), versuche ich es halt weiterhin, ein wenig Interesse für andere denn verschwörungstheoretische Sachen zu wecken.

Puh, seid ihr es nicht leid, hinter jeder Strassenecke und jeder Nachricht den bösen Schwarzen Mann zu vermuten (ist das jetzt eigentlich politisch korrekt? Schwarzer Mann? Der in meiner Kindheit unartigen Kindern den Garaus machte? Gibt es für ihn eine politisch korrekte Angabe?)

Dienstag, 5. April 2016

Ja, und schon wieder alleine...

Jetzt wird mein Gejammer wieder größer, denn ein Blog ist von uns gegangen. Wahrscheinlich werden das natürlich auch sehr viele Leute mitbekommen haben, dass islamische-buecher-auf-deutsch nicht mehr existiert. Schade drum, denn der Bruder hatte mir netterweise sämtliche Neuvorstellungen abgenommen ;-)
Rezensionsblogs gibt es viele, aber im muslimischen Bereich sind wir sehr handverlesen - ob erlesen, steht auf einem anderen Blatt. Insh'allah wird mich das nochmals beflügeln, aber mehr als 1 islamisches Buch pro Woche schaffe ich nicht.

Übrigens: kann mir jemand ein gutes Buch in Sachen Tabbadur (deutsch/englisch/arabisch) empfehlen?

Lieblingsbuch #15: "Rumo" von Walter Moers

Der Wolpertinger Rumo ist mir sehr ans Herz gewachsen, vor allem nach der sehr tollen Lesung von Dirk Bach. Im Übrigen mein absolutes Lieblingsbuch aus der Zamonien-Reihe von Walter Moers!

Samstag, 2. April 2016

Lieblingsbuch #14: "Das kupferne Zeichen" von Katia Fox

Zwar in die gleiche "historische" Schiene wie die "Hebammen"-Saga von Sabine Ebert oder die
Wanderhuren-Reihe von Iny Lorentz einzuordnen, hat "Das kupferne Zeichen" allerdings denen gegenüber einen kleinen entscheidenden Vorteil: Man lernt in dieser Reihe mal etwas über eher unbekanntere  Berufe. Im ersten Teil erlernt Ellenweore den Beruf der Schwertschmiedin, im zweiten Teil geht es um ihren Sohn Will, der den Beruf des Falkners ergreift. Tolle Schmöker im Übrigen!