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Sonntag, 31. März 2013

"Der amerikanische Architekt" - Amy Waldman

Dieses Buch liegt derzeit auf meinem Tisch. Da es relativ dick ist, werde ich mal eine Art "Lese-Tagebuch" führen.

Teil 1

Zur Handlung:  Im Jahre 2003 wird ein landesweiter Wettbewerb für ein geplantes Denkmal auf dem Gelände des Ground Zero veranstaltet. Es kann jeder einen Entwurf einbringen; eine Jury wird die anonymen Entwürfe bewerten und den Sieger küren, danach wird erst der Name des Gewinners bekanntgegeben. Claire, eine Angehörige eines Opfers und die Künstlerin Ariana werben beide für ihren eigenen Favoriten und Claire überzeugt die Jury von dem von ihr favorisierten Entwurf. Kurze Zeit später wird der Umschlag geöffnet und der Name des Architekten verkündet: Mohammed Khan. Daraufhin beginnt eine Diskussion, ob ein Muslim überhaupt das Recht hat, ein Denkmal für den 11. September zu entwerfen...Irgendwann kommt der Anwalt in der Runde auf die krude Idee, Mohammed Khan den Sieg vorzuenthalten und den Zweitplatzierten zum Sieger zu küren.
Dummerweise entschliesst sich eine Person aus der Boulevardpresse das Ergebnis mitzuteilen und damit gerät ein Felsbrocken ins Rollen.

Das Beachtliche an dem Buch ist für mich zum Einen, dass dieses einschneidende Ereignis nicht aus der Sicht eines Einzelnen oder kleinen Gruppe geschildert wird, sondern das Gefühl einer ganzen Nation und die ganze Zerrissenheit. Im ersten Teil des Buches werden uns Paul, der Juryvorsitzende, Claire als Opfervertreterin, und natürlich Mo(hammed) als Figur nähergebracht. Das Buch hat bis jetzt komische Momente, besonders als bei der Diskussion um Mohammeds Person versucht wird, politisch korrekt zu sein, es aber nicht zu können.


Teil 2 

Was immer gerne vergessen wurde: es sind bei dem Anschlag nicht nur die aufrechten Amerikaner gestorben, sondern auch unzählige Illegale, die in den Türmen gearbeitet hatten als zB Reinigungskräfte...
Asma ist die Ehefrau von Inam und verliert durch den Anschlag eben nicht nur ihren Ehemann, sondern auch ihren Versorger und den Vater ihres kleinen Sohnes. Asma ist wie auch ihr Mann illegal in Amerika und ihre Zukunft ist alles andere als gesichert.

Mohammed Khan startet indessen eine sehr öffentliche Aktion, indem er mit einem Tross von Anwälten und Vertretern von muslimischen Organisationen jeglicher Couleur Erklärungen abgibt und damit dem Komittee die Fahrt aus den Segeln nimmt, die ihm ja den Sieg still aberkennen wollten. Die Befürworterin Claire bekommt unterdessen die negativen Seiten zu spüren, die mit der entscheidung einhergehen.

Leider wird das Buch jetzt langweilig, ich hoffe nur, es gibt sich auf den nächsten paar Seiten wieder....

Donnerstag, 14. März 2013

"Die prophetische Medizin"

Die prophetische Medizin
Ibn Qayyim Al-Jauziyyah
übersetzt von Muhammad Jozic

Verlag Die Schreibfeder
HC, 375 S.
ISBN: 978-3-9803633-4-1
Preis: 15 Euro


Lange hat man auf die deutsche Übersetzung der "Prophetischen Medizin" gewartet, so auch ich. Neugierig war ich schon, denn gerade aus arabischen Ländern hört man recht viel, kann es aber kaum nachschlagen bzw. genauer nachfragen.

Einteilung

Das Buch enthält drei Kapitel. Das erste behandelt die körperlichen Beschwerden und Krankheiten, das zweite die geistigen und seelischen Krankheiten und das dritte enthält in alphabetischer Reihenfolge alle vom Propheten (saws) empfohlenen Heilmittel.

Dadurch sollte das Buch auch als Nachschlagewerk verstanden werden, doch ist Vorsicht geraten. Der Übersetzer erklärt schon im Vorwort, dass einige Ahadith als nicht sahih eingestuft werden können. Einige Heilmethoden und -mittel basieren auf Erfahrungen und Beobachtungen zu jener Zeit und sind nicht von Qur'an und Sunnah gestützt.

Kurios, aber nach kurzem Nachdenken wohl angebracht, fand ich den Hinweis, dass für etwaige gesundheitliche Schäden, die durch den falschen Gebrauch der Heilmittel und Heilweisen entstehen könnten, der Übersetzer keinerlei Haftung übernimmt.

Fazit

Manche Heilmethoden wirkten auf mich sehr befremdlich, deshalb finde ich das zweite Kapitel für mich nutzbringender. Manche Heilmittel wird man hier in Deutschland nicht bekommen. Die Medizin hat sich in vielen Belangen alhamdulillah weiterentwickelt, es sind mehr Erfahrungen und Beobachtungen gemacht worden als zur Zeit des Propheten, sodass logischerweise nicht alle Massnahmen ernsthaft in Betracht gezogen werden können.
Interessant auf jeden Fall, für neue Muslime nur bedingt geeignet.


Montag, 4. März 2013

Ein etwas anderer Roman...

Nachdem ich  "David und die sieben Träume" eher ganz schnell wieder ins Bücherregal verdammt hatte ob der logischen Fehler, die sich im Text angehäuft hatten, war ich etwas vorsichtig geworden, was die islamische Prosa betrifft.

Aber man staune: "Suhaila und die Suche nach dem Licht" hat mich wirklich fasziniert. Ganz kurz zur Geschichte: Suhaila liegt nach einem schweren Unfall im Koma. Doch in der Zwischenzeit befindet sie sich in Medina unmittelbar nach der Hijra im Jahre 7 (n.H.) Dort begegnet sie Musa, der schon vor ihrem Unfall immer wieder in ihren Träumen auftaucht.

Aus dem Verlagstext: 

Eine spirituelle Reise in das Medina der Prophetenzeit und ihre Folgen
Ein Unfall! Nur ein kleiner Moment der Unaufmerksamkeit, und das Leben steht still! Suhaila wacht auf und befindet sich in einer Welt voller Angst und Schrecken. Hinter sich hört sie leise bannende Worte. Wer ist der Mann, der ihre Albträume verscheucht und sie mitnimmt in eine weit entfernte Zeit? Sie begleitet ihn nach Medina im Jahre sieben nach Hidschra. Kann sie hier leben und lernen oder muss sie in ihr altes Leben zurückkehren? Und was ist mit denen, die sie zurückgelassen hat? Suhaila muss eine Entscheidung treffen. Welchen Weg sie auch einschlagen wird, beide sind mit Verlust und Abschied gepflastert.

Fazit:

Mich hat vor allem die kunstvolle Verwebung von Wirklichkeit und Traumwelt fasziniert. Die Idee, wie das Medina zur Zeit des Propheten saws aussah und wie die Atmosphäre sich gestaltete, hat wohl nicht nur mich schon des Öfteren beschäftigt. 

Ein tolles Buch! Grandios geschrieben und wunderbar atmosphärisch. 



Mittwoch, 27. Februar 2013

Yasmina Khadra "Die Schuld des Tages an die Nacht"

Krieg ist niemals gut. Es gibt auch weder eine gute oder schlechte Seite im Krieg. Er hinterlässt Narben, bei denen, die auf der Verliererseite stehen, aber auch bei den Gewinnern. Krieg ist kein reinigendes Unwetter nach fast unerträglich heissen Tagen im Sommer. Von beiden Seiten werden immer wieder Gründe hervorgebracht, warum gerade dieser Krieg so notwendig ist, warum es notwendig ist, Frauen die Männer und Söhne, Kinder die Träume und unbeschwerten Zeiten und den Männern die Lebensfreude zu nehmen. Krieg kann nicht gut sein.

Algerien hat nun mittlerweile einige Kriege im letzten Jahrhundert hinter sich gebracht, zahllose Menschen sind getötet worden auf vielen Seiten. Und das erste Mal, dass ich die Beklemmung dieses Volkes wirklich spüren konnte, ist dem Buch "Die Schuld des Tages an die Nacht" von Yasmina Khadra zu verdanken.

Er entführt uns mithilfe seiner Hauptfigur Younes in das Algerien der dreissiger Jahre. Younes wächst in einem kleinen algerischen Dorf auf, Armut begleitet seinen Weg und seine Familie. Eines Tages vernichtet ein Feuer die Ernte und damit den Lebensinhalt der Familie und Younes muss mit ihnen nach Oran ziehen, in das elendste Viertel. Erst dort erfährt er, dass er auch einen Onkel hat. Sein Vater lehnt aus falschem Stolz jegliche Hilfe ab und versucht, selbst auf die Beine zu kommen. Younes' kleine Schwester ist nach dem Feuer schwer traumatisiert und seine Mutter versucht trotz der Widrigkeiten, den Kindern einen stabilen Halt zu gewährleisten. Eines Tages wird Younes' Vater Issa ausgeraubt von einem berüchtigten Strassenräuber. Ausser sich vor Wut tötet Issa diesen und bringt Younes einen Tag später zu seinem Bruder, damit sein Sohn eine Chance habe.

Younes geniesst eine glückliche Kindheit und Jugend bei seinem Onkel, wird Apotheker und verliert doch nie die Suche nach seiner Mutter und Schwester aus den Augen, die seit dem Mord durch Issa verschwunden sind. Er freundet sich mit drei anderen jungen Männern an, und diese Freundschaft wird stark in Mitleidenschaft gezogen, als Emilie den vieren begegnet....

Ein tragischer Roman, ein wunderbares Buch, das von der tiefen Liebe des Autors zu seinem Heimatland erzählt.

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Montag, 18. Februar 2013

Yasir Qadhi

Es gibt wenige Autoren und Schriftsteller, deren Werke ich vorbehaltlos kaufe. Einer davon ist Abu Ammaar Yasir Qadhi.
Angefangen hatte es mit dem Buch "Du'a - Die Waffe des Gläubigen". Eigentlich war es im Zuge der Lesearbeit (manchmal ist es wirklich Arbeit...) für den Muslimischen Lesekreis als Projekt geplant gewesen und wir haben es auch beendet und für uneingeschränkt gut befunden (ganz kurz nochmal: gerade für Neukonvertiten sehr gut geeignet!). Und da hatte ich Feuer gefangen. Um es mal kurz zu erklären: Viele muslimische Bücher mag ich schlicht und einfach nicht, weil sie zu blumig sind. Ein Drittel des Textes basiert auf "subhanallah" etc., was an sich richtig ist, aber wenn in einem Satz möglichst viele dieser Worte eingeflochten sind und ich in Gedanken jedes Mal eine Klammer rumsetzen muss, um den Sinn des Satzes zu erfassen, dann ist es nicht mehr gewinnbringend für mich (deshalb habe ich enorme Probleme mit philosophischen Texten und Büchern von Stephen King und Shakespeare. Hmmh, die Kategorien sind jetzt sehr unterschiedlich, aber sei's drum, das stimmt soweit.) Zudem nutzt er  sehr viele unterschiedliche Quellen (im Gegensatz zu einigen Autoren, die gern aus ihren eigenen Werken zu zitieren pflegen)
Yasir Qadhi hingegen schreibt, wie übrigens auch Bilal Philips, in einem sehr sachlichen Stil und in gepflegt wissenschaftlicher Manier. Für mich als kleinen Chaoten sehr angenehm. Zudem hat er ein profundes Wissen, er selbst arbeitet als "instructor" am AlMaghrib-Institut, schreibt für den Blog "MuslimMatters", hat einige Bücher geschreiben, seine Vorträge kann man unter anderem auf HalalTube anhören/herunterladen. Zudem erscheint er auf einigen islamischen Fernsehsendern wie Huda TV, Islam Channel , Al-Fajr und Peace TV.
Er selbst zählt sich zu den sunnitischen Muslimen, von einigen Medien wird er gar aus Hardliner bezeichnet. Ihr könnt euch gerne ein eigenes Bild machen von ihm. Natürlich gibt es mit Sicherheit den einen oder anderen Muslim, der ihn nicht mag, aber das ist völlig in Ordnung. Ich persönlich mag das Auftreten und die Vorträge von Pierre Vogel auch nicht, aber das ist alles Geschmackssache.

Seine Bücher hier nochmals kurz aufgeführt:

"Riyaa: Hidden Shirk", 1996, Dar al-Fatah
"An introduction to the sciences of the Qur'an", 1999, Al-Hidaayah
"An explanation of the Four principles of shirk" 2000, Al-Hidaayah (Co-Autor)
"Du'a - The Weapon of the believer", 2001, Al-Hidaayah (auf deutsch: "Du'a - Die Waffe des Gläubigen", 2008, Islamische Bibliothek)
"15 Ways to increase your earnings from the quran and sunnah", 2002, Al-Hidaayah
"An explanation of Muhammad ibn Abd al-Wahhabs Kashf al-Shubuhat: a critical analysis of shirk", 2003, Al-Hidaayah




               

Donnerstag, 14. Februar 2013

V. Diffenbaugh "Die verborgene Sprache der Blumen"

Oh ja, Männer sollten sich dieses Buch kaufen. Die meisten Männer haben das gleiche Buch gelesen und sind immer noch der festen Meinung, dass es nur rote Rosen zu kaufen gibt...
Liebe Männer: es gibt doch tatsächlich Frauen, die eben keine roten Rosen mögen. Wie wäre es denn mit einer schönen Orchidee = "Elegante Schönheit" oder gar Levkojen = "Du wirst für mich immer schön sein"?
Gelbe Rosen sollte man gar vermeiden: die stehen nämlich für Untreue. Aber vielleicht bleibt ihr gleich bei den roten Rosen, denn da könnt ihr nichts falsch machen.

Das Buch solltet ihr dagegen eurer Frau schenken, denn ausser dem Blumenlexikon hinten wird es euch nicht gefallen, es sei denn, ihr lest gerne Liebesromane mit tragischer Heldin...

Und richtig: hier noch die Handlung: Victoria ist eine obdachlose 18-jährige, die sich nur durch Blumen mit ihrer Umwelt verbunden fühlt. Sie bekommt einen Aushilfsjob bei einem kleinen Blumenladen. Eines Tages jedoch begegnet sie einem jungen Mann auf dem Grossmarkt, der  die Sprache der Blumen ebenso spricht und versteht wie sie..

Eine wunderbare Geschichte, die sich weniger um die Liebesgeschichte, sondern eher um die Selbstfindung und dem Vertrauen-Schenken eines einsamen Waisenkindes dreht.

Samstag, 9. Februar 2013

Zoe Ferraris "Die letzte Sure"

Z. Ferraris "Die letzte Sure"
ISBN: 978-3-442-46698-8
Goldmann, 8,95 €
Ich muss ja sagen, dass ich sehr gerne Krimis lese (ja, etwas Entspannung muss doch im Alltag sein) und bin beim Stöbern auf dieses Buch gekommen.
Im Grunde genommen war ich sehr neugierig, wie denn ein Krimi und Saudi-Arabien zusammenpassen? Und es geht!

Zur Handlung: Der Wüstenführer Nayir soll auf Bitte seines besten Freundes nach dessen Schwester Nouf in der Wüste suchen. Doch Nouf wird tot aufgefunden. Ertrunken in einem Wadi. Nayir kommt es alles ein wenig seltsam vor und die Pathologin Katya, die Verlobte seines Freundes, bestätigt auf ihre Weise seinen Verdacht. Beide ermitteln auf eigene Faust und müssen schlussendlich doch zusammenarbeiten...

Sehr spannend und empfehlenswert für Krimijunkies! Die letzte Sure: Roman