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Montag, 5. September 2011

Sprachen und ihre Tücken

As-salamu aleikum,

es fällt mir immer wieder auf, dass Sprachen zwar gerne und oft benutzt werden, gerne auch gemixt, sich dafür aber immer mehr Fehler einschleichen.
Gerade bei den Neukonvertiten ist gerade in Mode, islamologische Fachbegriffe oft und gerne, aber inhaltlich fragwürdig im Zusammenhang  und grammatikalisch unkorrekt zu benutzen.
Fangen wir mal bei den allseits beliebten Anreden an: "Liebe Ukhti/lieber Akhi...". In der arabischen Grammatik zeigt das "i" als Suffix das Pronomen "mein" an, wie aber würde ich dann die oben genannten Anreden übersetzen? "Meine liebe Schwester/mein lieber Bruder"? Wäre wohl sinnig, was daran aber stört, ist die Mischung aus Deutsch und Arabisch. Also entweder "Liebe Schwester/Lieber Bruder" oder "Ya Ukhti/Ya Akhi". Diese Sprachgemische können mir immer den ganzen Tag versauen, vor allem am Morgen, wenn ich noch nicht ganz so wach bin und an der nächsten Strassenecke folgendem Schild begegne: "Kaffee to go" - "Kaffee zum Mitnehmen" hätte schon mal genügt - im Übrigen würden dadurch auch Personen angesprochen, die eben der englischen oder vielmehr denglischen Sprache nicht mächtig sind. Bös wird es dann, wenn sich aber  in diesen wenigen Worten auch noch Rechtschreibfehler einschleichen und man sich überlegen muss, wem man denn nun das Schild um die Ohren haut - dem Chef, der scheinbar kein Deutsch kann oder dem Mitarbeiter, der das Ganze verbockt hat. (Ihr seht also, mit mir ist in der Hinsicht nicht zu spaßen - wehe dem, der keinen Korrekteur in der Nähe hat)  Gehen wir jetzt mal von dem denglischen Sprachgemurkse zum darabischen...Liest man manche Aufsätze, und muss jeden Satz dreimal lesen und dann auch laut und gaaaaanz langsam und hat das Ganze dann immer noch nicht verstanden, obwohl man mal Gemanistik studiert hat und ganz andere Fachtexte lesen musste, dann fragt man sich unwillkürlich, ob man noch alle Gehirnzellen aktiviert hat oder ob das Ganze am unverständlichen Geschwafel des Autors lag. (Die Autorin des Textes fragt sich momentan auch, ob eben jenes Textgeschwafel und Unkenntnis vom Schreiben solcher der Grund dafür ist, dass viele Muslime sich nur noch Youtube-Videos reinziehen?)

Genau deshalb habe ich mich dazu entschlossen, die deutsche Sprache zu würdigen und islamologische Fachbegriffe nur dann einzusetzen, wenn es denn wirklich nicht anders geht.
Ich finde die Entwicklung mittlerweile auch beängstigend, dass vielmehr nur noch Links gepostet werden, wenn eine Frage gestellt wird zu einem Fachbegriff. (zB. bei der Frage "Was versteht man unter Manhaj" werden entweder ganze Texte kopiert oder aber Links zu irgendwelchen Essays gepostet)

Merke: Wenn du etwas nicht in deinen eigenen Worten wiedergeben kannst, hast du es auch nicht verstanden. (Das habe ich schon in der Grundschule gelernt)

Jetzt nochmal zum Sprachgewirr: Man kann Neukonvertiten (das sind in Deutschland nicht nur Deutsche) auch den Einstieg erleichtern, indem man ihnen auf dem Weg der Sprache entgegenkommt. Damit meine ich das Benutzen von Wörtern auch in deutscher Sprache (dass das möglich ist, kann man in dem Aufsatz von Bruder Neil bin Radhan http://www.durus.de/Dateien/Problemlose_Uebers_arab_Begriffe12Feb06.pdf nachlesen).

Jede Sprache ist schön, wenn man sie auch konsequent benutzt und nicht verleugnet.

Eine Sprache will gesprochen und gelebt werden. Dann fangen wir mit unserer eigenen an.

Wa salam, Eure Schwester Arifa

3 Kommentare:

  1. Salam ya ukhti - ich bin eine dieser "Konvertierten" ;)

    (http://chadidscha.blogspot.com/p/metamorphose.html)

    und gerade auf dein Blog gestossen. Du hast ja vollkommen recht. Allerdings - wer sich die Mühe macht und arabisch lernt mit dem Ziel, den Koran in der Originalsprache zu lesen, für den ist es durchaus hilfreich, auf dem Weg dahin dem einen oder anderen Ausdruck in der Originalsprache zu begegnen. Solange dies nicht die Sprache des Textes verunstaltet.

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  2. An sich ist es nicht weiter schlimm, sollte man tatsächlich einige arabische oder islamologische Begriffe im Text benutzen, doch in manchen Aufsätzen muss man schon nach dem ersten Satz sich immer fragen, ob man Tomaten auf dem Hirn hat, weil man schlicht und einfach nichts versteht, diese Texte werden auch gerne gepostet. Bei Nachfrage an die postenden Geschwister stellt sich dann gar raus, dass sie den Text in seiner Gesamtheit nicht überblicken können geschweige denn die Quintessenz dessen nicht zusammenfassen können. Es gibt auch Brüder, die gerne mal ein Buch verfassen uch schlicht und einfach weigern, die islamologischen Begriffe gleich ins Deutsche zu übertragen. Mnachmal mag das auch an den mangelnden Kenntnissen in der deutschen Sprache liegen. Ergo: Ich spreche damit jene Texte an, deren Fachbegriffe bei geschätzten 90% liegen.

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