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Sonntag, 29. Dezember 2013

Wenn meine Seele ein Garten wäre

Wenn meine Seele ein Garten wäre


Als ich vor zwei Jahren an der Bushaltestelle in der Nähe meiner Wohnung auf den Bus wartete, fiel mir ein Plakat einer freikirchlichen Einrichtung auf, das zum "stattkaffeegottesdienst" einlud.
Thema war "Wenn deine Seele ein Garten wäre". Und das brachte mich auf den Idee, einige Gedanken dazu zu notieren. Klar hat es lang gedauert, allerdings musste ich mir auch darüber klar werden, wie ich es am besten auf den Punkt bringe, ohne mich dabei allzusehr im Artikel zu entblössen.

Wie sieht eigentlich mein idealer Garten aus?


Ja, und da kommen wir zum Knackpunkt, denn meinen idealen Garten gibt es nicht! Es ist immer was zu tun und wer die Vorliebe von Frauen kennt, Wohnungen mal schnell umzugestalten, kann sich auch gut vorstellen, dass man mit der Gestaltung seines Gartens immer nur bis zur Winterpause zufrieden ist. Toll wäre natürlich ein Garten, in dem man ohne Unkraut, abgestorbene Pflanzenteile, kaputte Zaunteile oder abblätternde Farbe auskommen muss, doch es befriedigt auch ungemein, sich um den Garten zu kümmern, also nimmt man solche Sachen gern in Kauf , um sich schlussendlich an seiner eigenen Arbeit zu erfreuen.

Wie sieht dann der Zustand des "Ist"-Gartens aus?


Gibt es ein nettes kleines Gartenhaus oder eher einen windschiefen Schuppen?
Führen die Wege nur aussen herum, so es denn auch Wege gibt oder muss man sich einen Pfad durch totes Gestrüpp bahnen?
Ist die Mauer hoch und undurchsichtig oder gibt es gar keine Begrenzung, sodass jeder dazu eingeladen ist, sich im Garten umzuschauen?
Gibt es nur eine öde Rasenfläche, die nicht einmal Platz für Wiesenblumen lässt oder hat man schön gestaltete Blumen- und Gemüsebeete, gar einen kleinen Teich und viele Bäume (ich liebe Bäume!)?

Warum ist Gartenarbeit mit der Arbeit an der Seele vergleichbar?


Ganz gleich, wie gross der Garten ist und was er beinhaltet, Arbeit gibt es immer. Auch im Winter. So ist es auch mit der Charakterreinigung: Arbeit gibt es immer, denn wir müssen uns Tag für Tag unser Verhalten vor Augen führen.
Seinen Garten besucht man (zwar meist nicht bei strömendem Regen) fast jeden Tag, um zu schauen, ob alles in Ordnung ist; Unkraut sprießt - so weiß der erfahrene Gärtner - immer und meist an Stellen, wo man es nicht erwartet...ob sich kein unliebsamer Besucher eingenistet hat - kurz: wir umhegen den Garten und seine Pflanzen - die wir selbst ausgesucht und an- oder umgepflanzt haben nach langer Planung, wie unser Garten aussehen soll.

Und so ist es auch mit unserer Seele. Jeder von uns hat ein Ideal vor Augen, das er gerne erreichen möchte und so muss er jeden Tag daran arbeiten, es - in kleinen Schritten nur - zu schaffen. Schlechte Eigenschaften werden - ähnlich dem Unkraut und den abgestorbenen Pflanzen(teilen) - versucht auszumerzen, daß das bei Unkraut nicht gelingt, weiß man, doch genauso ist es bei schlechten Gefühlen wie Hass, Neid oder Hochmut. Immer wieder kochen sie bei bestimmten Nachrichten oder Ereignissen hoch - wohl dem, der weiß, wie man damit umgehen kann und sie abstellen kann.

Und kennt ihr die "Zaungucker", also die Leute, die am Zaun stehen und ab und an auf eine Stelle irgendwohin im Garten deuten und ein "Oh" oder "Ah" oder "Das ist eine schöne Idee, das möchte ich auch so machen." von sich geben? Wäre es nicht schön, wenn unser schöner Charakter ebenso ein Ansporn für andere Leute wäre?

Ich weiß schlußendlich durch die Arbeit an diesem Artikel und mit diesem Thema, an welchem Punkt ich starten soll, welche Bereiche mir überhaupt nicht zusagen und welche Bereiche ich überarbeiten muss.

Denn merke: Ehe man sich über den Garten anderer aufregt, sollte man sich darüber Gedanken machen, in welcher Ecke seines Gartens das Unkraut ungehindert sprießt.


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