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Freitag, 18. Februar 2011

Umgangsformen

Ich bin ja zu einer Zeit groß geworden, als  noch ein höfliches und interessiertes Miteinander den Ton bestimmt haben, als noch kein Internet unser aller Leben beeinflusst und gestaltet hat. Das Internet hat viele positive Seiten, weist aber seit einiger Zeit auch eine sehr negative Seite auf: der schlechte Umgangston.
Mobbing und Dissing (achja, ich habe mich dementsprechend gebildet...) sind an der Tagesordnung. Vielen Leuten ist nicht bewußt, dass man gewisse Sachen vorher auch nochmal durchlesen kann, bevor sie mit dem entsprechenden Button in das "Blaue Nichts" abgesendet werden. Genauso, wie man vorher darüber nachdenkt, in welchem Ton man mit dem Gegenüber spricht, genauso sollte man bedenken, dass das Gegenüber am anderen Monitor Gefühle hat und dank des fehlenden optischen Eindrucks seines Mit- oder Gegenstreiters nicht richtig reagieren kann. Bei vielen Muslimen ist es mittlerweile an der Tagesordnung, sofort in GROSSBUCHSTABEN zu schreiben, wenn ihnen etwas nicht passt. Genauso ist es üblich, erst gar nicht zu denken, sondern sofort eine unhöfliche Antwort zu schreiben. Derzeit lese ich gerade das Buch von K. Mommsen mit dem Titel "Goethe und der Islam". Es gab auch in dieser grauen Vorzeit Menschen, die durch ihre Weltoffenheit, Wohlüberlegtheit ihres Handelns und ihres Redens versucht haben, ihre doch recht engstirnigen Mitmenschen zur Einsicht zu bewegen. Große Namen fielen da: Goethe, Herder, Leibniz und Lessing. Vielen würde es mal wieder guttun, an einem Konversationskurs in der VHS mit realen Menschen und ohne Tastatur teilzunehmen, versuchen ihr Gegenüber zu verstehen und mit ihm auf eine konstruktive Art zu debattieren. Vielen Muslimen ist nicht bewußt, dass sie anderen Islaminteressierten und Konvertierungswilligen mit ihrem unsachgemäßen Ton nicht das beste Beispiel bieten; den Kern des Islam damit verbergen. Was mich auch immer stört: der permanente Gebrauch von großen Begriffen wie "Fitna" und "Takfir", das ständige "Um-Sich-Schmeißen" mit islamologischen Fachbegriffen, wo selbst ich auch nachschlagen muss, um zu wissen, worum es sich handelt. Wie soll es da erst einem Laien gehen?
Fazit: Liebe Geschwister, orientiert euch am Beispiel unseres Propheten Muhammad  salla llahu aleihi wa salam, der durch seine Güte, sein vorausschauendes Handeln, sein menschen-offenes Wesen für uns alle ein leuchtendes Vorbild sein sollte. Wer wäre ihm gefolgt, hätte er ein derartigen Umgangston gepflegt?

Quellen: K. Mommsen: Goethe und der Islam, Fischer-Verlag;
 das "Blaue Nichts" stammt begrifflich aus dem Buch " Lautloses Duell" von J. Deaver; Goldmann

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