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Donnerstag, 21. April 2011

Pierre Vogel, Bilal Philips und die Salafisten

Liebe westliche Medien,
wieder einmal habt ihr mich masslos enttäuscht. Am gestrigen Tag beim Grossereignis (das stopfte wohl das "Osterloch") in Frankfurt, als Pierre Vogel und Bilal Philips aufgetreten sind, habt ihr aus ihnen grossspurig mal wieder Hassprediger gemacht. Doch gemach: Wieso fällt mir immer auf, dass der Begriff "Hassprediger" nur auf Muslime gemünzt wird und nicht auf - sagen wir mal - christliche Prediger, die mal in der Weltöffentlichkeit kundtun, den Koran verbrennen zu wollen, dies auch tun und sich dann aus der Verantwortung stehlen, wenn es dann Tote gibt? Wenn man dann auch noch - hämisch, kann man fast schon sagen -  darüber berichtet, dass Bilal Philips von den Ordnungshütern in Gewahrsam genommen wurde und für ein Jahr nicht in Deutschland einreisen darf, dann fehlt mir bei eurer Berichterstattung irgendwie die Objektivität. Als ob ihr damit je Schule gemacht hättet.

Was ich aber immer wieder beanstande: Pierre Vogel ist nur ein Muslim. Natürlich ist er sehr bekannt in der "Szene" und wahrscheinlich seit gestern auch ausserhalb, aber das macht ihn noch lange nicht zum Fürsprecher einer ganzen muslimischen Gemeinschaft. Pierre Vogel ist auch bei den Muslimen eine zwiespältige Figur: zum Einen begrüßen wir natürlich, dass er soviele gerade junge Leute motiviert und anspricht, viele muslimische Jugendliche auch von der Straße holt, gerade da, wo eure vielgepriesenen und ständig kommentierenden Integrationsbeauftragten versagen. Viele konvertieren zum Islam durch ihn, auch das begrüßen wir. Wenn sie allerdings auf den extremen Pfaden wandeln, so liegt das nicht an ihm, sondern eher an uns anderen Muslimen, die die Neukonvertiten oft sich selbst überlassen. Zum anderen finde ich nicht gut, welches Bild er vom Islam nach draussen dringen läßt.

Warum kommt er aber bei den Jugendlichen so gut an? Viele palavern ja darüber, dass es wahrscheinlich daran liegt, dass er die Sprache der Jugendlichen spricht, aber seien wir doch mal ehrlich: das kann es nicht sein. Sonst würden sich ja dank der Bibel in Jugendsprache auch viel mehr Jugendliche zum Christentum bekehren. Und gerade die freikirchlichen Einrichtungen sind weitaus moderner dem Menschen gegenüber eingestellt als die hausbackenen, in ihren Traditionen und starren Regeln gefangenen Kirchen jeglicher Couleur.

Wenn Sie sich mal die Mühe machen würden, einen Vortrag von Pierre Vogel anzuhören, würden Sie Folgendes feststellen: Bei ihm gibt es schwarz und weiß. Mehr nicht. Keine Zwischenstufen, keine Kompromisse, keine "Weichspüler". Entweder auf diese Weise oder gar nicht. Deshalb spricht es Jugendliche an. Genau deshalb. Keine Kompromisse und keine falsche Toleranz.

Ich bin kein Fan von ihm, davon bin ich weit entfernt. Ich begrüße seine Arbeit und bewundere seine Sturheit und Hartnäckigkeit, die er für seine von ihm selber gewählte Tätigkeit  - eine gottesdienstliche Handlung im Übrigen - auch benötigt (deshalb hat er auch in Saudi-Arabien studiert, um ein Da'i zu werden, also ein "Aufrufer" zum Islam).
Ich lasse aber nicht in meinem Namen sprechen.
Sie müssen ja auch nicht mit Frau Merkel einer Meinung sein und ihr blind folgen, nur weil Sie Deutscher sind.

Der Islam hat viele Facetten und ebenso viele Gesichter. Versuchen Sie diese zu ergründen und nicht den Islam an einem Gesicht auszumachen. Das klappt nicht.

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