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Freitag, 14. August 2015

Pogromstimmung in Deutschland?

Manchmal wünschte ich, es gäbe für mich eine Art schlaues Drehbuch mit super Monologen, so wie sie meist in einem Film oder einem Buch vorkommen, wenn die Haupt- oder Nebenfigur, die  bis dahin keinen vernünftigen Satz zusammenbekommen hat, plötzlich einen halbstündigen Monolog hält und man als Leser oder Zuschauer nur noch dasitzt und sich andächtig bei den poetisch-philosophisch anmutenden Sätzen wahlweise ans Herz oder an den Kopf greift, stumm voller Entsetzen, warum man bisher nicht solch einen schlauen Gedanken hatte geschweige denn alle seine Gedanken so anschaulich darstellen konnte.

Ich bin meist eher sprachlos - egal was kommt - weil ich Angst habe, das Falsche zu sagen. Wie Kvothe so schön sagte: "Manchmal plappert mein Mund einfach drauflos, und mein Hirn kommt kaum hinterher:" (P. Rothfuss, "Der Name des Windes"), das heisst, in den unpassendsten Momenten kommt mein Sarkasmus zum Vorschein. Deshalb darf man sich nicht wundern, wenn ich einfach ein "Mhmm" abgebe oder gar nix sage. Das ist aussen, innen geht es anders zu, glaubt mir das.

Ich bin in einer Zeit großgeworden, in der man Kindern zum Teil noch mit der flachen Hand über den Mund wischte oder ihnen gar den Mund auswusch, wenn sie etwas unpassendes sagten. Die Gefühle anderer waren sehr wichtig. Man grüßte die Älteren, machte Kranken und Alten im Bus Platz und ging auch generell mit anderen Menschen feinfühliger um. Das nannte man mal Respekt und Achtung.
Heutzutage wünscht man sich, dass die Seife schneller zur Hand ist - denn, was kleine Kinder teilweise von sich geben, ist fast schon Laugen erforderlich. Man nennt das heute "Selbstbewusstsein" oder "Persönlichkeitsförderung".

Dank der sozialen Netzwerke kann man heute auch die freie "Meinungsbildung" verfolgen. Denn darauf legt man in gewissen Kreisen besonderen Wert. So wird der Passus der gesetzlich garantierten "freien Meinungsäußerung" zum Totschlag-Argument im braunen Morast. Klar kann man eine Meinung haben, aber ich bilde mir meine Meinung erst, wenn ich mehrere Seiten kenne, sprich, mich ausreichend informiert habe. So macht das - glaube ich - jeder vernunftbegabte Mensch auf Erden. Wenn ich also noch nie einem Flüchtling begegnet bin (und ich bin noch nicht vielen Flüchtlingen begegnet!), kann ich ihn nicht per se ablehnen. Wenn ich davon spreche, dass die "deutsche Kultur" verlorengeht, dann sollte ich mir auch die Frage stellen lassen, warum denn jeder Mist, der aus den Staaten rüberschappt, sofort bereitwillig als "kulturfördernde Massnahme" angenommen wird. Bislang war ich hier in Frankfurt noch auf keinem "Afrikanischen Kulturfestival", aber habe auch noch nicht mitbekommen, dass die afrikanische Kultur in meinem Leben einen Riesenstellenplatz eingenommen hätte. Klar, ich probiere gerne die Küche aller Herren Länder - gut, die chinesische Küche nicht vorbehaltlos, an einem Hühnerfuß nage ich nicht gerne herum - nehme auch gerne Rezepte in den täglichen Speiseplan auf (hier in FFM bekommt man ja nun wirklich jedes Lebensmittel und auch Hühnerfüsse), aber das Ganze stört nicht mein eigenes Kulturempfinden. Dazu gehört ein wenig mehr als die Küche oder die Sprache. Und ein paar Flüchtlinge können das auch nicht verändern.

Klar, es gibt Fehler der hiesigen Landesregierungen und Kommunen. Nach dem Motto: "Deinen Nachbar kannst du dir auch nicht aussuchen" sollte man solche teilweise Viertel-umwälzenden Veränderungen nicht den Bürgern aufbrummen, "Tage der offenen Tür" können das auch nicht ändern.

Witzig finde ich dann immer den Nebensatz: "Dein Mann geht ja auch arbeiten , gegen den haben wir ja nichts. Der zahlt auch Steuern und in die Kasse ein." Und dann kommt das ABER. Witzig finde ich es deshalb, weil ein Großteil der Leute, die diesen Satz anbringen, seit Jahren von HartzIV leben und nicht den Arsch von der Couch bekommen. Wenn ich hier in den Stellenanzeigen blättere, fällt mir immer wieder auf, wieviele Handwerker und soziale Berufe im Rhein-Main-Gebiet besetzt werden könnten. Pflegekräfte werden ohne Ende gesucht. Aber für viele Berufe und Jobs nimmt man mittlerweile Ausländer. Warum? Tja, der großmäulige Deutsche ist immer ganz schnell mit Beschwerden zur Hand. Wer das noch nicht erlebt hat, sollte sich mal mit Spargelbauern unterhalten.

Und Fachkräfte? Tja, auch da sehe ich schwarz. Wenn ich mir den Bildungsstand vom braunen Mob anschaue, der an der Tastatur kaum die Möglichkeit in Erwägung zieht, die Rechtschreibkorrektur zu Rate zu ziehen (wobei: wenn ich mir das recht überlege, würde die beste Korrektur wahrscheinlich abstürzen), dann kann ich mir vorstellen, dass die deutsche Sprache ausstirbt. Aber gottseidank haben wir ja dann die Zuwanderer, die die Sprachtests der Volkshochschulen und Goethe-Institute bewältigt haben.


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