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Dienstag, 9. November 2010

Frau Necla Kelek

Nun hat Frau Kelek also doch den Freiheitspreis gewonnen. Leider, möchte man sagen.
Frau Kelek bezeichnet sich gerne immer als aktive Frauenrechtlerin und Menschenrechtlerin.
Nun mag es ihr gutes Recht sein, zu essen, was sie möchte, zu sein, was sie möchte und zu leben, wie sie möchte. Geprägt wurde sie ja vor allem von einer traditionellen türkischen Umgebung, hat sich in jener Zeit kaum Wissen über ihre eigene Religion angeeignet (davon zeugen zuviele Passagen in ihren Büchern) und versucht, ihr Unwissen und die nichtislamische Lebensweise der unwissenden Muslime zu pauschalisieren und das als Gesicht des Islams zu verkaufen (und offensichtlich gut).
Nun haben aber viele recht, darunter auch sie, wenn sie sagt, dass die Sarrazin-Hysterie der Integrationsdebatte einen neuen Anstoß gegeben habe; ob positiv oder negativ, mag man noch gar nicht abschätzen.
Viele Sachen würden einfach ins Leere laufen, hätten sich die Moscheenverbände frühzeitig (will heißen: vor Jahrzehnten) darauf geeinigt, Deutsch als allgemeine Sprache anzuerkennen.
Natürlich kann man jetzt gerne argumentieren, dass es nicht genügend deutschsprechende Imame gibt, aber: die Khutba muss nicht zwangsläufig ein Gelehrter halten. Es hätte genügt, ihn in den religiösen Fragen einfach hinzuzuziehen. Unterrichte können mit Übersetzer abgehalten werden.
Die meisten Moscheenverbände beklagen, dass sich sehr viele Jugendliche auf den Straßen herumtreiben und dass sie sich eher bei "Wanderpredigern" wie Abu Hamza bzw. Pierre Vogel orientieren alhamdulillah. Viele Jugendliche aus den zweiten und dritten, gar vierten Generationen verstehen die Sprache ihrer Eltern nicht mehr allzugut, sind eher mit der deutschen Sprache vertraut und können daher den Predigten in den Moscheen kaum folgen.
Aber hier geht es nicht nur um "Heimatmoscheen", es gibt hier genügend - alhamdulillah - Konvertiten aus anderen Nationalitäten, die gerne in eine Moschee gehen möchten, sich dort aber teilweise nicht wohlfühlen, eben wegen der Sprachbarriere. Und ist es nicht schöner, wenn genau dieses Bild vor unseren Augen auftaucht, dass der Islam die Religion für Menschen aller Couleur ist, wie es Malcolm X bei seiner ersten Hadsch erleben durfte?
Hat nicht der Prophet salla llahu aleihi wa salam zum Nationalismus geäußert "Laßt ihn, er ist schädlich."? In Amerika hat man einen einfachen Konsens gefunden: in jeder Moschee wird in Englisch unterrichtet und gepredigt. Und genau deshalb hat Amerika die am schnellsten wachsende islamische Gemeinschft wg. dieses einfachen Konsens.
Wie viel einfacher wäre es für die hier lebenden Muslime, wenn sie einfach sagen würden: "Ich gehe heute in die kleine Moschee um die Ecke." statt sich permament erkundigen zu müssen, in welcher Moschee es nun eine deutsche Khutba oder eine Khutba mit Übersetzung gibt?
Hier in Deutschland sind wir so zerstritten, dass wir nicht mal einen Ansprechpartner für uns alle finden, der in unser aller Namen sprechen kann.
Es wäre für jeden einfacher, hier in Deutschland eine Autorität zu haben.
Nun noch mal zurück zur Preisträgerin. Es mag sein, dass sie in einigen Punkten wachrütteln möchte. Das ist ihr gutes Recht und hat meist auch einen wahren Kern. Nur verkauft sie es falsch. Wenn sie meint, dass Zwangsehen verboten gehören, zum anderen aber jeden unwissenden Leser davon überzeugt, dass es so üblich es im Islam, aber verschweigt dann (aus welchem Grund auch immer), dass Zwangsehen im Islam erst gar nicht erlaubt sind (dazu gibt es mehrere Rechtgutachten).
Ich weiß definitiv nicht, aus welcher Ecke sie ihre Anerkennung bekommen möchte. Von dem Gros der praktizierenden Muslime eh nicht, wie es mit den kulturellen Muslimen ausschaut, kann ich nicht sagen. Schade ist es allemal. Die gleichen Punkte mit der richtigen Absicht darzubringen, wäre für alle nützlicher gewesen.

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